Schaffenburg rockt das Museum bei den 20. Aschaffenburger Kulturtagen
Am 13. Juli 2019 nahm unser Geophon als Livevorführung an der langen Nacht der Museen teil. Dabei haben wir uns im Rahmen der “Citizen Science”-Vorhaben von Schaffenburg die Messung von Erdbodenbewegungen gewagt.
Die Region um Aschaffenburg ist nicht völlig ruhig, insbesondere der Landkreis Darmstadt-Dieburg ist eine der aktiveren Erdbebenregionen Deutschlands. Als Einstieg experimentiere ich mit Geophonen, habe damit aber bisher nur menschengemachte und keine natürlichen “Signale” aufnehmen können, wobei das vermutlich eher am Standort im Stadtbereich liegt als an Unempfindlichkeit der Technik – ein edlerer Sensor braucht auch einen ruhigen Standort um seine Vorteile voll auszuspielen (Wer einen felsigen Garten mit Strom und Internet abseits des Verkehrs hat bitte melden :D).
Da das Thema auch bei der Arbeitsgruppe Mineralogie und Geologie des Naturwissenschaftlichen Verein Aschaffenburg e. V. auf Interesse stoßen könnte, meldete ich mich dort und besuchte deren Stammtisch. Dort entstand die Idee, das ich mich damit an deren nächster Aktion beteilige. Im Rahmen der 20. Aschaffenburger Kulturtage fand in Aschaffenburg eine lange Museumsnacht statt, bei der die “Mineralogen” ein Programm im Naturkundlichen im Schönborner Hof gestalteten. Das Geophon sollte abwechselnd mit einem Vortrag über Eisen- und Manganerze in Volkersbrunn zum Einsatz kommen.
Nachdem ich die Woche zuvor den Veranstaltungsort ansehen konnte, habe ich mich am 13.7. von unserer Vereins-Grillparty losgerissen und vollgefressen auf den Weg zum Museum gemacht, um vor dem Eintreffen der Gäste die beiden Experimente aufzubauen.
Als kleines Extra stattete ich nämlich noch ein Stück Granit mit einem Dehnungsmessstreifen aus, um die Federwirkung von “unbeweglich” wirkenden Steinen ebenfalls zeigen zu können in Form eines interaktiven Exponats. Das ist schließlich der Antrieb für Erdbeben.
Zunächst wurden meine Experimente von meinen Gastgebern begutachtet. Ich habe mir bereits die richtige Sprungtechnik angewöhnt um Ausschläge auch aus größerer Ferne zu erzielen, das wurde dann von den Mitgliedern des Vereins ausprobiert.
Und dann ging es los: Das an die Wand projezierte Live-Seismogramm schien vielen zunächst rätselhaft vorzukommen, es gab relativ viele Nachfragen, die dann von den Mitgliedern des NWV-AB und mir beantwortet wurden. Manchmal ging es um die dahinterstehende Technik, was dann mein Einsatz war, näher auf Schaffenburg einzugehen, manchmal mehr um Erdbeben. Die NWV-Mitglieder hatten ein einheitliches T-Shirt mit einer Abbildung bunter Sande der Alzenauer Sandgrube, auf dem Verwerfungslinien zu sehen sind, diese T-Shirts dienten regelmäßig als Beispiel für größere Beben in der Region.
Von den kleinen und großen Gästen der Museumsnacht wurde das Springen-für-Zacken auch immer wieder ausprobiert, teilweise als Wettbewerb für die größten Zacken oder die größte Entfernung. Das wiederum hat die nächsten Leute angelockt und teilweise haben dann die “alten” Besucher den “neuen” das frisch Erlernte erzählt, ich fand das war ein Selbstläufer!
Interessant fand ich auch das mir Leute dann von ihren Erdbebenerlebnissen berichteten, teilweise im Ausland, so z.B. ein Pärchen bei dem die Dame aus einer von starken, häufigen Beben betroffenen Gegend Mexikos stammte und in dem Aufbau ein potentiell günstiges Warngerät sah, bis zu Berichten von in Aschaffenburg spürbaren Beben vor einigen Jahrzehnten.
Zwischendurch, da er sich mit dem Geophon die Software teilen muss, kam auch der Granitblock zum Einsatz. Und auch da sah man es manchmal regelrecht klick machen.
Gegen halb eins baute ich dann ab, es hat Spaß gemacht, und wieder wackelte das Museum den ganzen Abend nur von Schritten, Sprüngen, der Musik im Hof und dem Verkehr am Kreisel. Aber dieses Mal war es zu sehen.
Bis vielleicht zum 21. AKt!