Hacker auf Tour – Besuch beim Amateur-Radio-Club Sarreguemines

Jasmin (Amateurfunk-Rufzeichen DC7IB) und Hendrik (DG3HDA) folgten der Einladung zum Grillen und Funken beim Radioclub Sarreguemines am 15. August 2017.

Der Trip

Bei der Planung eines Besuchs im Saarland stellten wir fest das während unseres Aufenthalts dort unser Freund Jean-Luc (F1ULQ) zur jährlichen Grillfeier beim Radio Club Sarreguemines eingeladen hat, darum haben wir einen kleinen Abstecher dorthin gemacht. Da wie auch in Bayern sowohl in Frankreich als auch im Saarland der 15. ein Feiertag ist war es günstig, das man in Rheinland-Pfalz einkaufen konnte – so kamen wir wenigstens mit etwas zum grillen dort an. 🙂

Nach der Ankunft und einer für Frankreich typischen herzlichen Begrüßung bekamen wir eine kleine Führung und starteten zunächst zu einer kleinen Runde Geocaching rund um die Station, da wir noch relativ früh waren und noch nicht viele Besucher da waren. Nach der Rückkehr wurden es langsam mehr und wir “mischten uns unter das Volk”, plauderten über dies und das und kamen in den Genuß von ein paar hausgemachten französischen Spezialitäten. An dem Punkt war uns klar das wir vor der Heimfahrt nochmal in Frankreich einkaufen mussten 🙂 Leider war ich durch die Sprachbarriere ein kleines bischen eingeschränkt, auch wenn in Lothringen viele sehr gut Deutsch sprechen können.  Jasmin hingegen hat sich getraut Ihr Schulfranzösisch zu benutzen und machte auch ein bischen Musik…

Außer uns fanden sich noch einige Funkamateure aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz ein. Gegen Abend wurde der Grill angeheizt. Danach hieß es für uns aber “au revoir” zu sagen, da wir noch einige weitere Geocaches suchen wollten und nicht zu spät heimkehren.

Die Funkstation

Auf dem Erchinger Berg bei Rimling, wenige Kilometer hinter der deutsch-französischen Grenze an der D34, befindet sich auf einem Hügel mit nahezu perfekter Rundumsicht bis zu den Vogesen das Clubgelände mit der Amateurfunkstation F6KFH. Auf dem zu 3 Seiten von Hecken als Sichtschutz umrundeten Grundstück befindet sich zentral die Funkstation, dazu ein Schuppen (Nebengebäude) und rundherum verstreut mehrere Antennenmasten die u.a. Yagi-Richtantennen für Kurzwellenfunk, das 2m-, und das 70 cm-Amateurfunkband und einen Parabolspiegel für das 23 cm-Band tragen. Ein Windrad lädt die örtlichen Batterien. Es gibt die Möglichkeit mit einem Stromaggregat eine autarke Zusatzversorgung einzuspeisen.

Aus Kühllaster-Anhänger wurde eine Funkstation

Das Stationsgebäude ist ein netter Hack: “Schon unsere Vorfahren” (so Werner, der Präsident des Clubs) haben als wetterfeste Unterkunft einen ausgemusterten Kühlanhänger auf das Gelände gestellt. Dieser erhielt als Auflage einen gemauerten Sockel, in dem sich u.a die Batterien befinden. Der Anhänger wurde mit Zugangstreppe und Fenstern versehen und dreiteilig ausgebaut: Aufenthaltsraum mit Miniküche in der Mitte, Lagerraum von der Tür aus links und Funkraum zur rechten.

Bake

Zur Beobachtung der Ausbreitungsbedingungen im Amateurfunk gibt es sogenannte Bakensender, die dauerhaft das Rufzeichen und eine Standortinformation aussenden. Auf der Frequenz 50,418 MHz betreibt der Club die Bake F1ZFE an einer horizontal polarisierten Rundstrahlantenne mit einer Senderleistung von ca. 2W.

Relais

Bei dieser Funkstation gibt es das Relais F1ZFL für Sprechfunk im 70cm-Band. Im Amateurfunk werden Relaistationen verwendet die auf einer Frequenz empfangen und auf einer anderen Frequenz das empfangene wieder aussenden. Das dient zur Reichweitenerhöhung z.B. bei Benutzung von Handfunkgeräten. Als Antennen kommen zwei Vertikalstrahler links und rechts des Shelter zum Einsatz.

Conteststation

Abgesehen von der Bake und dem Relais wird die Station auch bei Wettbewerben, sogenannten Contests, verwendet. Bei manchen Wettbewerben gibt es Regelungen das die Stationen autark sein müssen (ohne Anschluss ans öffentliche Stromnetz) und dienen in gewissem Maße auch der Übung zur Aufrechterhaltung der Kommunikation im Krisenfall, z.B. längerfristigen Stromausfällen.

Antennenwald

Während die Anwendungen Bake und Relais eher für einen kleinen Anteil der Antennen (insgesamt 3 Stück) verantwortlich sind werden die meisten der Antennen beim Contest verwendet. Der Anblick ist für Enthusiasten schon was besonderes:

 

Blick von Zufahrtsweg vor Gelände.

 

Blick von Zufahrtsweg hinter Gelände aus

 

 

Amateurfunk in Frankreich

Ähnlich wie beim Deutschen Amateur Radio Club gibt es in Frankreich einen nationalen Dachverband, den REF, der allerdings im Gegensatz zu D umgekehrt organisiert ist. Das heißt der Mitgliedsbeitrag geht primär in den eigenen Verein und nicht an den Dachverband.

 

 

Über den Author Dg3hda

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