(Fast) Freier Funk für den Space

Was sich hinter dem Projekt Eventfunk verbirgt

Seit einiger Zeit gibt es im Space einen Koffer mit sechs professionellen Handfunkgeräten des Typs HYT TC-700P des Herstellers Hytera. Weiterhin sind zwei bewegbare Funkstellen geplant (eine davon sollte das frühere Eventrack sein). Diese Technik ist für die Kommunikation des Vereins nutzbar, aber wie kam es eigentlich dazu?

Eventfunk Poolgeräte

Erste Anforderungen

Da Schaffenburg oft auf Veranstaltungen vertreten ist, auf denen die Teilnehmer eher drei oder vier als zwei Mobiltelefone dabei haben, gab es auf diesen Veranstaltungen natürlich auch regelmäßig Zusammenbrüche des Mobilfunknetzes. Im ersten Moment wurde hier nach PMR gegriffen – allerdings hatten diese Idee noch andere, so waren die Frequenzen teilweise ziemlich überfüllt (incl. beispielsweise an manchen Orten der Security der Halle, die alles andere als erbaut darüber war, wenn man sich in die Essens-/Getränkebestellungen mit reinhängte) oder die Kommunikation klappte nicht, da PMR ja auf 0,5 Watt Sendeleistung begrenzt ist.
Hier konnten wir zum Teil gegensteuern, da wir doch einige Funkamateure im Verein haben – auf Amateurfunkfrequenzen konnte man mit genug Leistung kommunizieren, so dass auch bei Stahlträgerkonstruktionen oder Sandsteinbauten noch eine gute Verständigung möglich war. Allerdings war diese Kommunikation natürlich auf die staatlich lizenzierten Funkamateure (nur diese dürfen die Geräte betreiben bzw. damit senden) und deren Kommunikation (Verbot der Übermittlung von Nachrichten für Dritte) beschränkt.
Somit musste also eine andere Möglichkeit gefunden werden.

Überlegungen

Neben vielen anderen Möglichkeiten stolperten wir nun über die Möglichkeit der Beantragung von Betriebsfunk-Frequenzen für den Verein.
Nun war natürlich die Frage, welche Frequenzen wir beantragen – es musste etwas sein, das nicht ortsgebunden ist (die meisten Frequenzen sind auf einen Einsatz rund um eine Feststation oder auf ein bestimmtes Einsatzgebiet, beispielsweise einen Landkreis begrenzt), bundesweit einsetzbar. Hier gibt es Frequenzen im 2m- und im 70cm-Band, beide Bänder haben ihre Vor- und Nachteile.
Diese Diskussionen fanden ein Ende, als wir relativ günstig einen Posten von sechs TC-700P fanden, damit war dann festgelegt, dass wir uns ins 70cm-Band begeben.

Ablauf

  • Am 28.09.2017 wurden von Fabian, DO3BYT und Florian, DG1IUK sechs Hytera TC-700P beschafft, auf diese teilt sich der Pool jeweils hälftig auf, der Space hat also keine Kosten durch die Funkgeräte
  • Am 28.10.2017 wurden die zu diesem Zeitpunkt auf Amateurfunk-Frequenzen programmierten Geräte von Fabian, DO1BYT und Hendrik, DG3HDA im Aschaffenburger Hafen getestet – hier ist das Gelände durch die vielen Hallen prinzipiell dem so mancher Messe ähnlich, es gelang problemlos, 1 – 1,5 km zu überbrücken
  • Somit wurde dann am 12.04.2018 von Florian, DG1IUK ein Antrag zur Zuteilung von drei bundesweiten Betriebsfunkfrequenzen an die Bundesnetzagentur übermittelt
  • Bereits am 25.04.2018 kam die Frequenzzuteilung, in der bestätigt wurde, dass mit Wirkung zum 01.05.2018 die gewünschten drei Frequenzen zugeteilt werden
  • Am Abend des 30.04.2018 fing dann Florian direkt mit der Programmierung an, und direkt
  • Am 01.05.2018 00:01 Uhr wurde der erste Testlauf durch Fabian, Florian und Robert absolviert
  • Schließlich fand am Wochenende, den 19./20.05.2018 dann durch Fabian ein Test unter Realbedingungen auf dem Messegelände Düsseldorf während einer Messe statt
Arbeiten an Eventrack und Funk

Im Hintergrund arbeitet Robert am Eventrack, im Vordergrund finden Tests am Feldtelefon und die Programmierung der Funkgeräte statt.

Wie sieht die Programmierung aus?

Für die, die es ganz genau wissen wollen, hier eine kurze Info zu der Programmierung auf den Funkgeräten:

  • Kanäle 1-3 enthalten die uns zugewiesenen Kanäle plain
  • Kanäle 4-6 enthalten die uns zugewiesenen Kanäle noch einmal mit einem CTCSS von 71,9 Hz (um Gruppen bilden oder Störungen ausfiltern zu können)
  • Kanäle 7-9 enthalten die uns zugewiesenen Kanäle noch einmal mit einem CTCSS von 88,5 Hz (um Gruppen bilden oder Störungen ausfiltern zu können)
  • Kanäle 10-12 enthalten die uns zugewiesenen Kanäle noch einmal mit einem Scrambler (um wichtige Informationen etwas geschützt zu befördern)
  • Kanäle 13-15 sind unbelegt und können bei Bedarf z.B. mit PMR “Listen only” programmiert werden
  • Kanal 16 ist auf die Amateurfunk-Frequenz 433,500 MHz (allgemeine Anruffrequenz im 70cm-Band) programmiert und darf natürlich nur von Funkamateuren verwendet werden

Weitere Informationen

Über den Author Florian

Was gibt es über mich zu sagen? Gründungsmitglied im Space, Mitglied im Network Operation Center (NOC), Funkamateur und Rufzeicheninhaber des Clubstationsrufzeichen DF0HSB.
Bloggt unter blog.florian-pankerl.de

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